solo show

Andreas Arndt, Fee Kleiß, Marlon Wobst

Das Gift
Donaustr. 199
Neukölln, Berlin
26-31.3.2011

"Skulptur ist, worüber man stolpert, wenn man zurücktritt, um sich ein Gemälde anzusehen" - Ad Reinhard

Wir freuen uns sehr, die Ausstellung Solo Show mit Malereien und Skulpturen der Künstler Andreas Arndt, Fee Kleiß und Marlon Wobst zu präsentieren. Umgesetzt in divergenten Medien und stilistischen Ausrichtungen ist ihren künstlerischen Positionen eine oft humoristisch einhergehende Auseinandersetzung mit Begriffspaaren wie Mensch/Natur Leben/Tod Simulation/Original gemein.

Pünktlich zum verfrühten Todesfall des Eisbären und Medienstars Knut ist erstmalig in Berlin die Skulptur “Bear” des schwedischen Bildhauers und Videokünstlers Andreas Arndt zu sehen. Das fast raumfüllende weisse Kunstfell mit Krallen und Zähnen aus Steingut wirkt durch seine Rechteckigkeit wie ein plastisches Echo eines Leinwandformats, als Kunstobjekt, dass eine Jagdtrophäe (als solches gleichermassen passé wie bourgeois, Zierde und Selbstbestätigung des Egos, das sich auf urmenschlichen Lebenskampf beruft) zitiert, wirft es wiederum einen spöttischen Blick auf das Verhältnis zwischen Sammler und Kunstobjekt. Vielmehr jedoch ist es eine Fortführung von Arndts anhaltender Beschäftigung mit dem menschlichen Versuch der Selbstüberwindung durch die Bezwingung der Natur sowie dessen Scheitern.

In den Bildern des Malers Marlon Wobst tritt ebendiese Thematik hervor, jedoch wird sie hier genrespezifisch behandelt: Protagonisten und Szenerien, die ihren Ursprung im Western haben, zeigen sich in malerischer Umsetzung. Mit charakteristischer Ausrüstung – Knarre und Hut, Stiefel und Pferd - wird das ikonische Bild des Cowboys in seinem einsamen, romantischen, naturnahen und medialisiert vermittelten Wesen erforscht, in einer vielseitigen Malweise, die zunehmend die Konkretion meidet, um letztendlich durch Abstraktion und Leerstellen oder Verhüllungen – sattes nebliges Weiss, in dem der Reiter zu verschwinden droht, vielschichtig schillernde Holzbalken eines Zauns, durch den nur die Pistolenspitze herausragt – den Betrachter zum Weiterspinnen narrativer Szenen einzuladen. “Where have all the cowboys gone?” -Paula Cole

In ihren Malereien und assemblage-haften Skulpturen gestaltet die Künstlerin Fee Kleiß sensible, introspektiv wirkende Gebilde und Szenerien, in denen sich entgegengesetzte Elemente komplementär zusammenfügen. Die Skulptur “Wüste”, die an einem Tisch angelehnt ist, zeigt eine Wüstenlandschaft mit einem See aus blauem Bootslack auf, an dem sich abstrakte Gebilde bei längerer Betrachtung als aus Leder oder Keramik geformte Kakteen entpuppen. Die Kargheit und Verletzlichkeit dieser Landschaft wird durch die Gestaltung der Beine, auf denen sie ruht, hervorgehoben; während die hinteren aus einfachen, bemalten Holzlatten bestehen, sind die vorderen angeschwollen, mit Pappmaché und hautfarbenen Bändern umschlungen. In den Malereien, die von einer Prozessualität und intuitiven Pinselführung und Farbgebung geprägt sind, finden sich wiederholt Knochen als Motive wieder, die vielleicht direktesten Symbole der Endlichkeit, an der jeder Cowboy und Eisbär letztlich zugrunde geht.