Janes Gärttner – Tod dem Gedächtniswurm
Galerie Europa
29.4.-21.5.2011 16-19 uhr

Wir freuen uns, die erste Ausstellung von Janes Gärttner bei Galerie Europa zu präsentieren. Auf einer Fläche von 500 m² ist eine raumgreifende Installation zu sehen. Konzeptueller Hintergrund der Installation ist die Vorstellung, dass ein Gedächtniswurm die Realität aufgesaugt hat und diese auflöst und verdaut. Charakterisch für Janes Gärttners Arbeit ist die Bezugsnahme von Eckpunkten der realen oder cineastischen Welt und ihre Überführung in phantastische, abstrahierte Gebilde. Zum ersten mal werden hier Aspekte von Performance, Klangkunst und Video in der Formsprache des Malers und Bildhauers eingebracht.
Die Ausstellungsfläche ist dreiteilig gegliedert: Das Büro, durch das der Besucher die Ausstellung betritt, der Wurmraum, indem sich der Corpus des Gedächtniswurms befindet, und die Gemäldegalerie, in der sich neben grossformatigen Malereien auch Wurmeier befinden.

Das Büro ist eine Schleuse. Hier waltet eine Sekretärin, von Schauspielerin und Tänzerin Grete Gehrke gespielt, die als Vorbotin der Apokalypse fungiert. Sie geht beflissen ihren Bürotätigkeiten nach, und versucht die Anzeichen der drohenden Realitätsauflösung zu ignorieren, etwa dass der Schwanz des Gedächtniswurms durch die Decke gedrungen ist und sein Sekret in ihren Drucker tropft. Hinter dichten Nebelschwaden befindet sich eine Drehtür, durch die der Besucher in die weiteren Räume gelangt.

Der Gedächtniswurm, der als riesenhafte, kantige, in sich und um die Innenarchitektur gewundene orange-rote Skulptur aus Rigipsplatten und Holz alle Räume penetriert, um letztendlich wieder in sich selbst zu münden, fuktioniert als Parabel für die gegenseitige Befruchtung, Überlagerung und Brechung von künstlerischen Prozessen und alltäglichen, geschichtlichen Realitätsebenen. In verschiedenen Segmenten des Wurms sind ikonische Organe aufgeführt, die auf tiefenpsychologische wie auch elementare menschlich/tierische Prozesse anspielen, sowie ein Videozitat der Sekretärin, unterlegt von einer eigens für die Ausstellung kreierte Klangcollage vom Theatermusiker Matthias Krieg.

In der Gemäldegalerie hängen mehrere grossformatige Malereien, in denen sich Sujets aus Mythologie, Populärkultur, Film u.ä. wiederfinden. Mit einer gestischer-intuitiven Malweise und intensiver Farbgebung verlagern sich Farbschichten und Abstraktionen in meist gewalttätigen, emotional aufgeladenen Szenerien, deren Formgebung ein verspielter Umgang mit Tiefenperspektive, Schwerkraft und Grössenverhältnissen aufweist.